Herz
Das rechte Herz fördert das aus der V. cava
inferior und superior Blut durch die Kontraktion des rechten Ventrikels über
die A. pulmonalis in den Lungenkreislauf. Das linke Herz pumpt das mit
Sauerstoff beladene Blut durch Kontraktion des linken Ventrikels über die Aorta
in den Körperkreislauf.
Die Pumpwirkung beruht auf rythmische Abfolge
von Kontraktion (Systole) und Entspannung (Diastole).
Die Richtung des Blutflusses ist durch die
Anordnung des Herzklappen angegeben.
Druck-Volumen-Änderungen
während des Herzzyklus
Systole: Die Anspannungsphase beginnt mit dem
Schluß der Atrioventrikularklappen – er kommt dadurch zustande, daß der
Ventrikeldruck den Vorhofdruck überschreitet. Nach Erregung des
Ventrikelmyokards steigt der intraventrikuläre Druck (die Aortenklappe ist auch
geschlossen) zunächst isovolumetrisch (enddiastolisch = 120 ml) an. In diese Anspannuungsphase fällt der erste
Herzton (ab S-Punkt im EKG). Nach Öffnen der Aorten und Pulmonalklappen wird
das Schlagvolumen bei weiteren Druckanstied ausgeworfen (auxotone
Austreibungsphase). Mit dem Schluss der Semilunarklappen (2. Herzton) ended die
Ventrikelsystole.
Systole beginnt bei R, Austreibung nach S,
und endet nach T.
Diastole: Zuerst isovolumetrische
Entspannungsphase : Zeitbaschnitt zwischen Schluß der Aorten- und Wiederöffnung
der Mitralklappe. Dann Füllphase. Für die Ventrikelfüllung ist neben dem
Druckgradienten und der Vorhofkontraktion der Ventilebenenmechanismus von
Bedeutung.
Die Fähigkeit des Herzens, ein Schlagvolumen
gegen ein bestimmtem Druck in der Aorta auszuwerfen wird durch die Lage der
Ruhedehnungskurve sowie den Verlauf der Kurve für die isovolumetrischen und
isobarischen Maxima bestimmt.
Ablauf
des AP
- Depolarisation
: erhöhte Na+ Leitfähigkeit, Na+ Einstrom
- Plateau-Phase
: langsamer Einstrom Ca+ im Cytosol.
+ Depolsarisierend
wirkt die durch Depolarisation verursachte Abnahme der K+ Leitfähigkeit an den
primären iK+ Kanäle
- Repolarisation
: Abnahme der Ca++ Leitfähigkeit und Wiederansteigen der K+ Leitfähigkeit
Die Dauer der Refraktärzeit ist gleich so
groß wie die Dauer der mechanischen Spannungsentwicklung, so daß der Herzmuskel
nicht tetanisierbar ist. Das Ende des AP fällt in der Erschlaffungsphase der
Muskulatur.
Hyperkaliämie führt zu einer Verlangsamung
der Erregungsausbreitung über das Herz. >25 mmol/l extrazellulär ->
Herzstillstand.
Wird in der Herzchirurgie benutzt, um das
Herz für operative Eingriffe ruhig zu stellen.
Mechanismus
der elektromechanischen Kopplung:
Das transversale Tubuls-System dient der
Weiterleitung der elektrischen Erregung von der Zelloberfläche ins Zellinnere. Initiale
Ca++ Einstrom dient als Auslöser für Aktivierung von Ca++ Kanäle von
Ryanodinrezeptortyp aus dem intrazellulären Speicher des sarkoplasmatischen
Retikulums. Intrazelluläre Konzentration steigt von -7 auf -5.
Anstieg der intrazellulären Ca++ Anstieg ist
Steigerung der myokardialen Kontraktionskraft.
In der Diastole wird Ca++ aktiv in das SR
zurückgepumpt (SERCA) sowie über die Zellmembran nach außen transportiert.
Die positiv inotrope Wirkung von Adrenalin
und Noradrenalin wird kommt über cAMP vermittelte Steigerung des
transmembranalen Ca++ Einstrom zustande.
EKG
An der Grenze zwischen erregtem Muskelgewebe
(Außenseite negativ) und unerregtem Muskelgewebe (Außenseite positiv) ensteht
eine Potentialdifferenz (Dipol), deren elektrisches Feld sich im Körper
ausbreitet.
Die elektrische Ströme, welche bei der
Erregungsbildung und –rückbildung im Herzen entstehen, lassen sich von der
Körperoberfläche ableiten und sichtbar machen.
è
mittels
Elektroden an 2 verschiedene Punkte abgeleitet.
Nach Einthoven: I: rechter Arm – linker Arm
II:
rechter Arm – linkes Bein
III:
linker Arm – linkes Bein
P-Welle : Vorhofferregung
PQ-Interval: Überleitungszeit
QRS-Komplex: Kammererregung
R-Zacke: Beginn
der Anspannungsphase der Systole
ST-Strecke: vollständige
Ventrikelerregung
T-Welle: Ventrikelrepolarisation
Die Vektorkardiographie ermöglicht eine
räumliche Darstellung der Vektoränderung zu jedem Zeitpunkt der Herzaktion. Mit
Hilfe des Einthoven-Dreiecks kann die elektrische Achse des Körpers bestimmt
werden
Erregte Muskelzelle verhalten sich wie ein
Dipol, wobei die jeweilige Richtung durch die Lage des Vektors und seine Größe
durch seine Länge symbolisiert wird. Einzelvektoren addieren sich zu einem
Integralvektor.
Aus den Extremitätenableitungen lassen sich
Rückschlüße auf die Herzlage ziehen : während der Erregungsausbreitung in die
Herzspitze zur Zeit der R-Zacke stimmt die elektrische Herzachse (R-Vektor) mit
der Lage des Herzen (anatomische Herzachse) im Thorax überein. Außer bei
Hypertrophie des linken Ventrikels, wo Lage des R-Vektors beeinflusst wird,
ohne anatomische Änderung.
Lagetyp des Herzens:
Indifferenz-Typ: +30° bis +60°
Linkstyp: +30°
bis -30°
R-Zacke
im Ableitung I ist am Größten
Rechtstyp: +90°
bis +120°
R-Zacke
im Ableitung III ist am Größten
Steiltyp: +60°
bis +90°
R-Zacken
in II und III gleich groß
II= I + III (Auschlag nach unten : -)
Lagetyp ist atmungsabhängig. Inspiration
-> Versteilung der Achse.
Aussagenmäglichkeiten des EKG:
Herzfrequenz:
Tachykardie: >80/min
Bradykardie: <60/min
Extrasystolen: es treten
Herzschläge außerhalb des Grundrythmus auf, die ihren Ursprung nicht im
Sinusknoten haben. -> ektopen Erregungbildungszentrum. Supraventrikulär: Ursprung oberhalb der Bifurkation des
His-Bündels. Unveränderten QRS-Komplex
Ventrikular: Ursprung unterhalb
Bifurkation. Verbreiteten QRS-Komplex. P-Welle fehlt.
Vorhofflattern/-flimmern: rasche elektrische
Erregung des Vorhofsmyokard mit einer Frequenz von 220-350 Schlägen/min
(Flimmers: >350/min). Anstatt der P-Welle sägezahnartige Flatterwellen.
Nicht alle Impulse werden auf die Kammer übergeleitet (jeder 2. o. 3. :
regelmäßig bei –flattern, unregelmäßig bei –flimmern). Kammerfrequenz durch
Frequenzfilter des AV-Knoten im physiologischen Bereich gehalten.
Kammerflattern/-flimmern: Flattern:
elektrischen Aktionen des Ventrikelsmyokards mit einer Frequenz von 180-250
Schlägen/min. Kann in Flimmern mit Frequenz von 250-400 Aktionen/min
degenerieren. Pumpfunktion kann zum Erliegen kommen -> hyperdynamen
Herzstillstand. Akut bedrohliche Rythmusstörungen.
Defibrillation:
Therapie des Kammerflimmern: besteht in
kurzfristigen (2-30 ms) Applikation von Gleichstrom auf Thorax mittels zweier
Elektroden. Dadurch werden alle Myokardzellen zum Zeitpunkt der Defibrillation
synchron depolarisiert, so daß es zur Homogeiniserung unterschiedlicher
Refraktärzeiten kommt und Unterbrechung kreisender Erregungen.
ST-Hebung:
bedeutet
akute Minderdurchblutung des Herzens, in der Regel verursacht durch
thrombotischen Verschluß eines Herzkranzgefäßes im Rahmen eines
Myokardinfarkts. ST-Hebung läßt sich durch eine aufgrund von Sauerstoffmangel
hervorgerufene Schädigung der Außenwand des linken Ventrikels erklären.
ST-Senkung:
Ausdruck
einer Minderdurchblutung der Innenschichten des Herzmuskels (-> Angina
pectoris Anfall)
Blockbildungen:
Die Erregungsleitung kann auf verschiedene
Ebenen blockiert sein.
Sinu-atrialen Block: Austritt der Erregung
aus dem Gewebe des Sinusknoten blockiert.
AV-Block: Überleitung der Erregungswege von
den Vorhöfen aud die Kammer blockiert.
- Grades:
Überleitung zum Ventrikel verlängert (PQ> 0,2 s)
- Grades:
Ausfall der Kammererregung. Nicht jede Vorhoferregung wird auff den Kammers
überleitet. Mobitz 1: zunehmende Verlängerung der PQ-Zeit bis eine
Kammererregung völlig ausfällt. Mobitz 2: Kammererregungen fallen
unmittelbar und ohne vorangehende Verlängerung der PQ-Zeiten aus.
3. Grades:
Überleitung von Vorhof auf Ventrikel völlig blockiert,
Ventrikuläreneigenrythmus mit Schlagfrequenz von 20-40/min.
Frank-Starling
Mechanismus:
Erhöhung des Preloads:
Bei einer vermehrten Volumenbelastung der
Ventrikel (=Preload) reagiert das Herz bei einer Erhöhung des Schlagvolumen.
Grundlage dieser Steigerung ist die durch die
Dehnung gesteigerte Ca++-Empfindlichkeit der kontraktilen Proteine, die eine
verbesserte Kontraktilität zur Folge hat. +durch die Dehnung der Sarkomere wird
die Effektive Überlappung der Myofibrillen erhöht.
-> durch
eine größere enddiastolische Ventrikelfüllung resultiert bei gleichbleibendem
systolischen und diastolischen Aortendruck ein größeres Schlagvolumen.
Restvolumen im Ventrikel bleibt auch höher
Unter physiologischen Bedingungen ist der
FS-Mechanismus verantwortlich z.B. für die Bewältigung eines vermehrten venösen
Rückflusses in die rechten Herzhälfte verantwortlich (Beinhochlagerung). Die
Feinabstimmung der Schlagvolumen des rechten und linken Ventrikels wird auch
über den FS-Mechanismus vermittelt.
Erhöhung des Afterloads:
Steigt das Afterload des linken Ventrikels
plötzlich an (ex: Engstellung der peripheren Blutgefäße) nimmt das ausgeworfene
Blutvolumen zunächst ab. Als Folge bleibt am Ende der Systole ein größeres
Restvolumen im linken Ventrikel. Doch rechter Ventrikel wirft gleiches Volumen
in Lungenstrombahn (nicht betroffen durch Afterloads in der Aorta). So bleibt
der venöse Zustrom zum linken Ventrikel gleich, so daß mit erhöhten Restvolumen
eine stärkere diastolische Füllung des linken Ventrikels resultiert : das
erhöhte Afterload hat zu einem erhöhten Preload geführt, so daß durch
FS-Mechanismus das ursprüngliche SV gegen den höheren Aortedruck ausgeworfen
werden kann.
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